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Packende Action, doofe Story

Der heiß erwartete Nachfolger zu einem der besten Ego-Shooter im PC-Ist Modern Warfare 2 so gut wie Call of Duty 4?

Bitte was? Ist die Welt noch wahnsinniger geworden, als sie es ohnehin schon war? Entgeistert sitzen wir nach dem Intro von Call of Duty: Modern Warfare 2 vor dem Monitor. Ein Intro, das uns Imran Zahkaev als den Helden des neuen Russlands präsentiert. So jedenfalls lautet die Sockelinschrift der geschmacklosen Reiterstatue Zahkaevs auf dem Roten Platz. Dabei hatten wir dem atomgefährlichen Terroristen im Vorgänger Call of Duty 4: Modern Warfare nicht zuletzt mit der Hilfe von russischen Verbündeten das Handwerk legen können. Doch in den fünf Jahren, die zwischen den Geschehnissen des ersten und des zweiten Teils der Shooter-Serie von Infinity Ward liegen, scheint sich in Russland einiges verändert zu haben. Was genau, darauf bleibt uns die Story des Spiels die Antwort schuldig. Wie im Folgenden auch viele weitere Punkte der halbgaren Handlung nicht ausreichend erklärt werden. Zwar pumpt uns Modern Warfare 2 genau wie sein Vorgänger durch atemberaubende Action und großartige Skriptsequenzen unentwegt Adrenalin in die Adern, vergisst dabei aber eine gescheite und glaubwürdige Story und zuweilen auch die Logik.


Die Handlung

Was dem Terroristen Imran Zhakaev in Call of Duty 4: Modern Warfare nicht gelungen ist, schafft sein Nachfolger Vladimir Makarov: Tod und Zerstörung in die USA zu bringen.

 Bei einem Massaker an einem Moskauer Flughafen * (genauer am »Zhakaev Airport«) geben Makarov und seine Männer sich als Amerikaner aus und schaffen es so, einen Krieg zwischen den USA und Russland zu provozieren. Dass Makarovs Gesicht international kein unbekanntes ist und dass für gewöhnlich überall auf Flughäfen Überwachungskameras hängen, ignoriert Modern Warfare 2. Das Spiel ignoriert auch, dass Sie in der Rolle eines bei Makarov eingeschleusten Undercover-Agenten eigentlich nur den Terroristen und seine Männer ausschalten müssten, um das Massaker und den Krieg zu verhindern.

Wie undurchdacht die Story und Handlungsfeinheiten sind, wird aber spätestens dann klar, wenn Sie sich entscheiden, die Attentatsmission zu überspringen. Das Spiel räumt Ihnen diese Möglichkeit ein, mit einer vorherigen Warnung, dass die kommenden Szenen »verstörend« wirken können. Wenn Sie den Massenmord an den Fluggästen auslassen, stehen Sie später wie der Ochs vorm Berg, denn Modern Warfare 2 erklärt Ihnen im Anschluss mit keinem Wort, warum die Russen eigentlich die Vereinigten Staaten attackieren. Aber wie bereits erwähnt: Mit Logik darf man dem Spiel nicht kommen. Gegen Ende läuft dann alles aus dem Ruder, eine hanebüchene Story-Wendung stellt die Welt abermals auf den Kopf und präsentiert Ihnen ein neues Feindbild. So schraubt sich Modern Warfare 2 im Eiltempo durch eine ebenso epische wie bruchstückhafte Thriller-Handlung von globalem Ausmaß.


Die Inszenierung
 

Während Sie die Logik der Handlung von Modern Warfare 2 mit der Lupe suchen müssen, liegt die Logik des Kriegs von Beginn an unübersehbar auf dem Tisch. Sie folgt einem einfachem Gesetz: Töte deinen Feind, bevor er dich tötet.

Das ist alles, was Sie zu Beginn von Modern Warfare 2 bedenken müssen, wenn Sie in der Rolle des US-Rangers Joseph Allen in den Krieg in Afghanistan geworfen werden. Nach dem obligatorischen Trainingslauf, der wie im Vorgänger Ihr Können einstuft, geht’s am MG eines Humvees in die Straßen einer afghanischen Stadt. Die Anweisung lautet, erst zu feuern, wenn Sie angegriffen werden. Darauf müssen Sie eine nervöse Minute lang warten, dann bricht schiere Panik los. Die Männer schreien mit den aus allen Winkeln einschlagenden Kugeln um die Wette, Ihr MG rotiert im Dauerfeuer, bis Ihr Jeep schließlich durch eine Rakete von den Rädern gehoben wird. In letzter Sekunde schaffen Sie es in ein rettendes Gebäude, von dort geht’s zu Fuß weiter. In solchen Szenen läuft Modern Warfare 2 zu der Hochform auf, die schon den Vorgänger ausmachte: Die Beklemmung einer Kriegssituation wird spürbar, in den ausgeklügelt inszenierten Krisen schleudert Sie das Spielerlebnis von einem emotionalen Extrem ins nächste, von Anspannung zu Panik zu Erleichterung.

Sie merken schon, Modern Warfare 2 versteht es wieder großartig, Druck aufzubauen, der sich dann in knalliger Action entlädt. Ruhige, aber messerscharf spannende Sequenzen wechseln sich mit feuerwerkartigen Schießereien ab. Haben Sie in der einen Minute noch mucksmäuschenstill einige Wachen auf der untersten Plattform einer Bohrinsel ausgeschaltet, sprengen Sie in der nächsten auch schon Türen aus den Wänden, um die dahinter gefangenen Geiseln zu befreien. In der einen Minute schleichen Sie noch durchs tief verschneite russische Nirgendwo, in der nächsten müssen Sie zig Gegner davon abhalten, ein U-Boot zu stürmen. Die Tempowechsel sorgen auf clevere Art dafür, dass sich die Action in Modern Warfare 2 an keiner Stelle abnutzt.


   
 
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